Diese wundersame Welt, eine Mondnacht und Kuchen
Der Vollmond war ein richtiger Zünti. Er schickte seinen Lichtkegel durchs Dachfenster hinein, als ob er alles ganz genau betrachten möchte. Aha, dachte er sich wohl, das kleine Mädchen da habe ich bereits aufgeweckt. Jetzt geht’s nicht mehr lange und die Eltern wachen auch auf. Hab ich es nicht gesagt! Wie sehen bloss ihre Haare aus? Die stehen ja zu Berge! Und sehe ich das recht, bringt sie ihre Augen kaum auf? Menschen, die grad aus dem Tiefschlaf erwachen sind schon was Lustiges, hahahoho. Was gibt’s sonst noch so zu entdecken? Etwas aufräumen könnten die wohl mal wieder! Ach schau, der Vater ist schon wieder eingeschlummert. Die Mutter schaut mich an. Was denkt sie wohl? Bestimmt, ich sei heut mal wieder ein Zünti! Ich ziehe mal weiter und betrachte, wie ich die Flut beeinflussen kann.
Er spienzelte noch einmal kurz hinein und zog dann weiter auf seiner Umlaufbahn. Ich dachte tatsächlich, dass er ein Zünti sei. Aber auch wunderschön und hell und klar und mysteriös und dass er wohl schon viel gesehen hat im Lauf der Jahrtausende. Viel Glück und Schmerz und Ungerechtigkeit und Freude und Abschied und Ankommen.
Er erzählt vom Lauf der Zeit und davon, dass die Welt kleiner ist, als wir denken, denn er scheint für uns alle, egal, wer und wo. Wir sitzen alle auf der selben Kugel, zu der wir eigentlich Sorge tragen sollten.

Und kurz bevor ich wieder einschlief, dachte ich noch, dass ich die Welt gern so mitgestalten möchte, dass sie ein klein wenig schöner glänzen kann, im Mondlicht.
Und was macht die Welt auch sanfter und schöner? Genau, KUCHEN!
Darum backe ich heute!
Genauer gesagt mache ich eine Tarte. Eine Schokoladentarte.
Die schlechte Nachricht ist, dass wir einen Mürbeteig machen müssen.
Hier eine kleine Einführung in die wundersame Welt des Mürbeteigs
Mürbeteig ist… er ist… wie sage ich das jetzt am Besten? Er ist einfach nicht sonderlich nett. Und nicht sonderlich kooperativ. Vor allem ist er jedoch sehr feinfühlig. Er kann Angst riechen. Wie ein Hund. Deshalb ist die Regel Nummer 1 beim Mürbeteig machen: zeig keine Angst. Behandle ihn wie einen Kidnapper: Sei nett. Rede mit ihm. Zeige ihm deine menschliche Seite.
Und dann vielleicht, vielleicht kooperiert er. Natürlich braucht so ein einzelner Mürbeteig kein ganzes SWAT – Team. Und keine Polizeipsychologen.
Folgende Umgangtips sind jedoch ganz hilfreich:
Siebe das Mehl.
Die Butter muss richtig, richtig kalt sein.
Gebe erstmals nur soviel Flüssigkeit zugeben, dass der Teig gerade so zusammenkommt.
Er muss nur zusammengebracht und zu einer sanften, nicht zu trockenen, nicht zu feuchten, nicht klebrigen Masse zusammengefügt, nicht jedoch geknetet werden. .
Drücke den Teig zu einer flachen runden Scheibe, ca. 1cm dünn.
Wickle ihn in Klarsichtfolie und stelle ihn für mindestens eine halbe Stunde kühl.
Nicht nur der Teig, auch die Tarteform sollte gleichzeitig eine halbe Stunde im Kühlschrank chillen.
Wenn er zu kühl ist, um ihn auszurollen, kannst du ihn kurz massieren, aber je weniger man den Teig bearbeitet, desto besser wird er.
Ausrollen: Die Arbeitsfläche leicht bemehlen. Nicht über die Enden hinausrollen, da die Enden sonst zu dünn werden.
Ab und zu bewegen (die flache Hand darauflegen und kreisförmig bewegen), damit er nicht an der Arbeitsfläche festklebt. Falls er es doch tut – wenig Mehl auf die Arbeitsfläche streuen.
Um ihn von der Arbeitfläche in die Tarteforme zu transportieren über das Wallholz aufrollen.
Nachdem der Teig in die Form gebracht wurde – stelle ihn nochmals eine halbe Stunde kühl.
Meistens muss er blindgebacken werden. d.h. nach dem Kühlen mit Backpapier ausgekleidet, mit getrockneten Bohnen / Kichererbsen gefüllt und gebacken werden, so dass er schon mal vorknuspern kann.
Nach 25 – 30 Minuten blindbacken, das Backpapier mitsamt Füllung wegnehmen, den Tarteboden mit geschlagenem Ei bepinseln und weitere 3 – 5 Minuten backen. Dadurch wird der Boden noch etwas knuspriger.
Sei mutig und wenn hier und da etwas geflickt werden muss, ist das auch okay.
Und so wird sie gemacht, die Schokoladentarte
Ich benutze eine Pieform von 23cm Durchmesser und brauche
Für den Mürbeteig:
- 180g feines Backmehl (Typ 405), gesiebt
- 85 g kalte Butter, in kleine Würfel geschnitten
- 2 gestrichene EL Zucker
- 1 Prise Salz
- 1 Ei, aufgequirlt
Für die Füllung:
- 200g dunkle Schokolade
- 100ml Sahne
- 50g Butter
- 2 Eier
- 50g Zucker
- 1/2 TL fleur de sel
Das Mehl in eine Schüssel sieben. Den Zucker und das Salz dazu geben und kurz vermischen. Die Butter in kleine Würfel schneiden, dazugeben, mit den Fingern zu einer krümelige Masse mit nicht mehr allzu grossen Butterstücken verarbeiten. Jetzt das verquirlte Ei dazu geben, erstmal nicht zu viel, vielleicht so 3 EL. Dann schauen, ob sich sich die Mehlmischung bereits zu einer Masse zusammenfügen lässt. Wenn nötig, noch wenig mehr vom Ei dazu geben, so viel, bis sich gerade so ein Teig zusammenfügen lässt. Der Rest des Eis kann für später aufgehoben werden.
Sobald ich den Teig zusammengesetzt habe, forme ich ihn zu einer ca. 1cm dünnen Scheibe, wickle ihn in Frischhaltefolie und stelle ihn (zusammen mit der Tarteform) für ca. 30 Minuten in den Kühlschrank.
Nach 30 Minuten rolle ich ihn aus, kleide die Tarteform aus, bedecke ihn mit Klarsichtfolie und stelle ihn nochmals für 30 Minuten kühl.
Ich heize den Ofen auf 180 Grad vor (Ober – Unterhitze), entferne die Klarsichtfolie, lege ein Backpapier in die Tarte und fülle sie mit Kichererbsen oder Bohnen und backe sie 25 Minuten blind, entferne das Backpapier und die Kichererbsen, bepinsle den Boden mit verquirltem Ei und schiebe die Tarte für weitere 3 Minuten in den Ofen.
Anschliessend lasse ich sie auskühlen.
Für die Füllung schlage ich die Eier und den Zucker mit einem Mixer ca. 5 Minuten auf, bis die Masse hell und leicht scheint. Schmelze die Schokolade, die Sahne und die Butter gemeinsam in einer Schüssel über kochendem Wasser, hebe die Schokolade zu den Eiern, mische alles leicht zu einer homogenen Masse und gebe das fleur de sel dazu, mische es kurz unter.
Den Ofen auf 180 Grad vorheizen.
20 Minuten backen, mit wenig fleur de sel bestreuen und abkühlen lassen.
Wer mag, kann noch geschwungene Sahne dazu servieren.