Diese wundersame Welt, Picasso und Pfirsiche
Wir haben meiner Schwester zu ihrem Geburtstag einen Malkurs geschenkt. Zwei Stunden im Atelier einer Freundin meiner Mutter. Ich war ganz aufgekratzt und fühlte mich wie der junge Picasso. Ich setzte mich vor die Staffelei, begann die Farben zu mischen und zündete mir eine Zigarette an (tat ich nicht wirklich, nur in meinem Kopf, wie der junge Picasso eben) ((keine Ahnung ob dieser wirklich rauchte…)) (((mein innerer Picasso zündete sich jedenfalls eine Zigarette an und liess sie lässig im Mundwinkel hängen, während er den ersten Pinselstrich tat))).
Malen braucht Mut und Entschlossenheit. Ich hatte vielleicht Picassos Lebensgefühl, bestimmt nicht sein Talent, schaffte es aber trotzdem ein erstaunlich anständiges Bild zu malen (einsame Landschaft, mondbeschienene Häuser, dunkle Bäume, unheimlicher See). Meine Schwester warf einen Blick auf meine Kunst und meinte: «hätte nicht gedacht, dass du in zwei Stunden ein Bild malen kannst», worauf die Kursleiterin einwarf: «Sie hat jetzt ein Baby. Sie kann VIELES in zwei Stunden machen!»
Das stimmt. Lily lehrt mich, die Zeit, die ich gerade habe zu nutzen. Für mich, meine Schreiberei, den nicht enden wollenden Waschberg, fürs Kochen, Aufräumen oder Träumen. Und meine Zeit als junger Picasso hat mich gelehrt, dass es wichtig ist, auch manchmal Zeit für etwas ganz Anderes, Neues und Aufregendes zu schaffen… und sich ab und an Pause von «Mamathemen», vom nicht endenden Waschberg und vom «ich sollte noch» zu gönnen.
Ich backe einen Pfirsichcrumble.
Ich brauche
Für die Früchte
- 8 flache Pfirsiche
- 1 – 2 EL Zucker
- Saft einer halben Zitrone
- 1 TL Maizena
Für den Crumble
- 120g feines Backmehl
- 40g feiner Zucker
- 1 grosszügige Prise Salz
- 65g Butter
Die Pfirsiche in Scheiben schneiden, in eine Auflaufform (Grösse ca. 25 x 15 x 5cm) legen, Zucker darüber streuen, in einem kleinen Glas den Saft einer halben Zitrone mit dem Maizena vermischen, über die Pfirsiche geben und alles gut vermischen.
Den Ofen auf 200° Ober – Unterhitze vorheizen.
Nun zum Crumble. Ich mache den seit Jahren immer gleich, normalerweise über Äpfeln, heute wollte ich ihn jedoch über sommerlicheren Früchten. Und zwar mag ich ihn so einfach wie möglich, ohne die Haselnüsse & Haferflocken & Co.
Ich siebe das Mehl in eine Schüssel, gebe den Zucker und das Salz dazu, vermische alles mit den Händen. Die Butter muss kühl aus dem Kühlschrank kommen – dann schneide ich sie in kleine Stückchen und gebe sie zur Mehlmischung. Mit meinen Fingern reibe ich die Butter in das Zuckermehl, ähnlich als ob ich einen Mürbeteig machen möchte. Forme jedoch keinen Teig, sondern lasse die Masse schön krümelig. Die Schüssel kann auch geschüttelt werden, dann kommen gröbere Butterstückchen zum Vorschein, die man noch besser einarbeiten kann.
Sobald der Crumble bereit ist, verteile ich ihn gleichmässig über den Früchten und backe das Ganze für 30 Minuten.
Aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen (ca. 10 Minuten), dann je nach Lust und Laune mit Vanilleglace oder sanft geschlagener Sahne servieren.