Diese wundersame Welt, das schnelle Krabbeln und ein Rotweinrisotto
Es ist ein müder Sonntag. Gestern haben wir unsere Freunde verabschiedet, die Freunde von uns, die nach Australien ziehen. Es war schön und traurig zugleich. Wir haben gekocht, viel gelacht, viel gegessen und viel geredet… ich werde sie vermissen. Und bin traurig. Himself, die gute Seele, überrascht mich mit einem wirklich leckeren Essen, einem Rotweinrisotto.
Lily krabbelt. Schnell. Stolz. Und mit klarem Ziel. Ich staune. Ich kann ihr regelrecht zuschauen, wie sie sich jeden Tag ein klein wenig weiterentwickelt, kann das Ganze beinah zeitlupenmässig mitverfolgen. Ausgerechnet heute, am Tag des schnellen Krabbelns, rutscht mir ein Glas aus der Hand und zersplittert in gefühlte tausend kleine Splitter. Ich lege Lily unter GROSSEM Protest zurück in ihren Stubenwagen und sauge den ganzen Boden. Anschliessend babyproofe ich die Wohnung. Seltsam, wie ich alles anders wahrnehme. Was kann ihr gefährlich werden? Gibt es Krabbelfallen? Ich achte auf kleine Details, die mir vorher gar nicht aufgefallen sind.
Seit Lilys Geburt betrachte ich meine Umgebung anders. Wo kann ich mit Kinderwagen im alten Tram einsteigen? Wo gibt es hier einen Lift? Wo scheint die Sonne nicht zu stark hin? Ist der Feldweg hier zu steinig, so schütteltechnisch? Als ich das erste Mal mit Lily in die Stadt gefahren bin, war ich richtig aufgeregt. Es war, als würde ich ganz alltägliche Dinge… zum ersten Mal tun. Schön eigentlich, wenn ein alter Hase wie ich die Welt mal wieder «neuer» sieht.
Hier kommt meine leicht angepasste Version von Himselfs Rotweinrisotto mit Auberginen
Ich würde ja normalerweise ein Plädoyer halten für das gute alte Weissweinrisotto. Aber an diesem traurigen und etwas kühlerem Tag gibt es auf der weiten Welt Nichts Besseres als diesen dunkellila Reis.
Das Beste am Risotto kochen ist ja, dass man schon mal ein Glas Wein trinken kann!
Ich brauche
Fürs Risotto
- 1 Zwiebel (fein gewürfelt)
- 1 Knoblauchzehe (gepresst)
- Olivenöl
- 400g Risottoreis
- 200ml Rotwein
- Ca. 1 Liter Gemüsebouillon
- 60g Parmesan
Für die Auberginen
- 2 Auberginen
- 1 Zitrone
- Olivenöl
- Salz und Pfeffer
Weiter
- Eine halbe, entsamte und kleingewürfelte rote Chili
- Majoran, Thymian oder Petersile
- Burrata piccolina
Die Zwiebel und den Knoblauch fürs Risotto in einem Schluck Olivenöl auf kleiner Stufe für mindestens 10 Minuten anschwitzen, ohne dunkel werden zu lassen.
Den Ofen auf 200°Ober – Unterhitze vorheizen.
Die Auberginen in kleine Würfel schneiden, eine Zitrone filetieren und in kleine Würfel schneiden, beides in einer Schüssel mit Olivenöl geben (ich kann hier keine genauen Angaben machen, ich gebe immer ein bisschen Öl dazu, mische mit den Händen, gebe falls nötig wieder etwas Öl dazu… und so weiter und so fort, bis die Auberginen schön eingeölt sind, ohne im Öl zu schwimmen). Die Auberginen grosszügig mit Salz und Pfeffer würzen, auf einem mit Backpapier belegten Blech auslegen und für ca. 20 Minuten backen.
Den Reis zu den Zwiebeln geben, kurz mitrösten, mit 200ml Rotwein ablöschen, den Wein einköcheln lassen, anschliessend bei leichtem Köcheln nach und nach den Gemüsebouillon unterrühren.
Wichtiges beim Risotto kochen: immer nur soviel Flüssigkeit beigeben, dass der Reis leicht bedeckt ist. Regelmässig rühren. Die Flüssigkeit einköcheln lassen, bevor neue dazugegeben wird. Ab 15 -20 Minuten «Kochzeit» beginnen, den Reis zu probieren. Er sollte aussen weich sein, aber im Kern noch etwas Biss haben.
Sobald die gewünschte Konsistenz erreicht ist, von der Hitzequelle nehmen, kurz abkühlen lassen (ca. 1 – 2 Minuten), dann den Parmesan unterrühren.
Chili halbieren, entsamen und in kleine Stückchen schneiden. Majoran oder Thymian (oder auch beides!) oder Petersilie waschen, trocken tupfen, von den Stängeln lösen und allenfalls noch etwas klein schneiden. Den Risotto und die Auberginen auf dem Teller anrichten, die Kräuter und die Chilies drüber geben und um dem Ganzen noch eine gewisse Frische zu verleihen mit einer Kugel Burrata piccola servieren.