Die Leuchtturmwärter

Heute schreibe ich über ein Buch. Über die Leuchtturmwärter von Emma Stonex, erschienen im S. Fischer Verlag (Drei Männer, die spurlos von einem Leuchtturm verschwinden. Drei Frauen, die ihr Leben lang mit dem Rätsel kämpfen – so der kurze Klappentext).

Ich liebte es! Es roch dunkel und nach Meer und las sich wie ein Traum. Und so träumte ich, Seite für Seite und weinte ein bisschen, für Arthur und Bill und Vince, für Helen und Jenny und Michelle, für sie alle, die plötzlich so lebendig in meinem Zimmer standen, mitsamt ihren Träumen, ihrer Hoffnung und ihrem Verlust.

„Mama, bisch du chrank?“ fragte Lily ganz besorgt. „Nein, ich habe nur was Trauriges gelesen“, meinte ich und sie beäugte das Buch misstrauisch. „Manchmal stehen auch traurige Dinge in einem Buch“, sagte ich und sie beäugte es noch misstrauischer. 

Ich hätte gerne noch ein bisschen weitergeträumt, draussen auf dem einsamen Leuchtturm, aber gleichzeitig war ich so dankbar für das Hier, das Kinderlachen, wahr und echt und jetzt, dass ich das Buch zur Seite legte und mit ihr spielte. Wir fütterten dem Holzpferd Gummibärchen und sie durfte mich frisieren und dabei hielt ich sie die ganze Zeit fest, die Dankbarkeit.Draussen war der Himmel grau und schwer. Mein Besuch hatte kurzfristig abgesagt. Ich liess die Mädels etwas länger schlafen und tauchte nochmals tief ein in den dunklen Strudel. 

Es gab ein Rätsel zu lösen. 

Es gab zu träumen. 

Zu weinen. 

Und ein bisschen zu hoffen. 

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2 Kommentare

  1. Manchmal gibt es diese Synchronozitäten. Ich träumte heute Nacht von einem Leuchtturm. Vielleicht sollte ich das Buch auch einmal lesen. Danke für’s Erinnern.Liebe Grüße in den Süden, Susanne

    1. Vielleicht sind wir uns ja tatsächlich in der Nacht begegnet😊
      Ich fand das Buch sehr schön. Aber auch sehr traurig. Liebe Grüsse zu dir in den Norden, Nina

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