Zeitgedanken und Alltagsphilosophie einer (nur ganz wenig müden;)) Mama

Ich sehne mich nach Zeit, in der ich mich vergessen kann. In meinem Tempo durch den Alltag spazieren kann.

Seit jenem glücklichen Abend, als auf einem dünnen Stäbchen ein Plus erschien, war mein Leben plötzlich darauf ausgerichtet, Kleinlily Sicherheit und Bindung zu geben.

Ich hatte berufliche Pläne, die wegen meiner Schwangerschaft umgekrempelt wurden, ich wurde quasi per unglücklichen Zufall zur «nicht berufstätigen» Mutter. Und dabei festgestellt, dass das für mich (noch) passt. Das System Kleinfamilie ist allerdings auf ein engmaschiges, kleines Betreuungssystem ausgerichtet, dass es mir oft schwerfällt, meine kleinen Freiheiten zu leben. Damit meine ich keine Alltagsfluchten wie …. ein Schaumbad und ein Glas Prosecco oder ähnliches (obschon, das manchmal auch!). Damit meine ich, mich mal wieder in einer Tätigkeit zu vergessen, Neues zu lernen, kreativ zu sein, mir Zeit zu nehmen. Nein, eigentlich fängt es noch früher an, da nämlich, wo ich wahr und ernstnehme, was mir mal wieder guttun würde. Denn soviel ist klar: Müde, multitaskend und mit blockierten Bein (weil sich grad ein kleiner Mensch ganz fest dran festklammert;), ist das keine leichte Aufgabe!

Lily will immer noch bei uns schlafen. Für mich ist das jetzt (noch) stimmig. Aber manchmal frage ich mich schon, wie und wann wir sie an ihr eigenes Zimmer und ihr eigenes Bett gewöhnen werden. Meine weise Freundin meinte: der richtige Zeitpunkt ist der, der für dich stimmt. Wenn du dir sicher sein wirst, dass dieser Zeitpunkt gekommen ist, wird das schon klappen. 

Ich bin sehr dankbar für mein Leben mit Lily. Ich liebe sie mehr als den Mond und die Sterne und die Nacht. Ich liebe es, bei ihr zu sein, sie bei mir schlafen zu lassen, meinen Rhythmus dem ihren anzupassen… doch sich nie ganz im eigenen Rhythmus bewegen zu können, wird irgendwann anstrengend. Macht müde. Ein bisschen unzufrieden.

Und manchmal auch einsam. 

Ich glaube nicht, dass es eine Frage unserer Erziehungsphilosophie ist, wie gut es uns als Eltern geht. Es ist die Frage, wie gut unser Unterstützungssystem funktioniert. Vielleicht auch, wie gut wir Loslassen können. 

Eigentlich ist es so einfach. Es braucht wirklich ein Dorf, um ein Kind aufzuziehen. Das Dorf braucht Kinder. Wir brauchen ein Umfeld, Betreuung und Unterstützung, um immer mal wieder den eigenen Rhythmus zu finden, tiefer zu atmen, zu fühlen, was wir denn eigentlich bräuchten und unseren Raum finden. 

Um den Lilies aus vollem Herzen das geben zu können, was sie wirklich brauchen: Liebe, Vertrauen, Sicherheit. 

Bindung.

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4 Kommentare

  1. Ich bin gerne Dorfbewohnerin bei euch – und noch viel mehr 🙂

    1. Sooo schön zu hören! Bist ja diese Woche ein wunderbares Dorf gewesen😊

  2. Wie sehr du mir gerade jetzt aus tiefstem Herzen schreibst. Dein erwähntes Dorf fehlt mir momentan sehr. So sehr ich die Ruhe und Abgeschiedenheit liebe wo wir wohnen vermisse ich liebe Leute um mich herum…

    1. Liebe Nadia, dann lass uns doch bald etwas machen!

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