Verstaubte Neujahrsvorsätze, Mont d‘Or und süsse Zwiebeln

Fast schon Ende Januar. Und meine Neujahrsvorsätze sind bereits etwas verstaubt – ausserdem sehen sie mich mit grossen, vorwurfsvollen Augen an. Sie wissen nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollen. Es tut mir leid, sage ich ihnen. Aber ihr habt nun mal einen grossen Haken.

Ihr kommt zur falschen Zeit. Wer will denn schon mehr Sport machen, gesünder essen, mehr Zeit mit Freunden verbringen, wenn es draussen dunkel ist und kalt und das Sofa ruft und das Fondue blubbert. Die anfänglich so frischen und unbeschriebenen Agendablätter füllen sich beängstigend schnell mit Gekritzel, Terminen und things to do. Dabei möchte die gemütliche Weihnachtszeit noch irgendwie mitschwingen, diese Wunderzeit der vielen kleinen Lichter, in der Schokolade zum Frühstück eine völlig akzeptable Wahl ist.

Der Januar, der Düsterste, Kälteste und Unfreundlichste der Zwölf, ist ein Kulturschock.

Ich denke, neue Gewohnheiten werden am Besten Stück für Stückchen angeboten. Also rede ich mal mit ihnen. «Erstmals kann nur einer mitmachen» erkläre ich, «wer mag?» Alle meine Vorsätze strecken wie eifrige Erstklässler die Hände in die Luft. Streber… Ich schaue in die Runde. Lasse mir Zeit und die Augen schweifen… «Hmmm, Sport, wie ist es mit dir?» sage ich schliesslich. Er springt sofort auf. «Mit dir beginnen wir» fahre ich fort, «ab sofort darfst du zweimal die Woche joggen gehen. Und einmal zum Onlinepilates. Der Sport hüpft auf und ab. Er freut sich. 

Wenn ich doch bloss auch so motiviert wäre. Aber ich werde versuchen, das Neue einzuhalten, durchzuziehen und eine neue, gesündere Routine aufzubauen. Wenn das geschafft ist, suche ich mir einen neuen Vorsatz aus. Meditieren. Oder gesünder essen. We`ll see… 

Ach ja, kochen tue ich auch. Mir ist nach Winterkäse. 

Ich bin mir nicht sicher ob man dabei von einem Rezept sprechen kann, bestimmt nicht von meinem. Vielmehr ist es eine Alltagskochweisheit. Wer hats erfunden? Wahrscheinlich die Schweizer. Oder die Franzosen. 

Jedenfalls ist es lecker und schnell gemacht 

PS: wusstet ihr, dass der Vacherin Mont d`Or im Vallée des Joux hergestellt wird und es gleicht «ännet der Grenze» in la Frooons den gleichen Käse gibt, der sich rechtlich jedoch Vacherin du Haut – Doubs nennen muss? 

Anyway, so geht’s. Vacherin Mont d`Or (400 -500g = für 2 Personen) mit einer Gabel mehrmals einstechen und 2 geschälte Knoblauchzehen hineinstecken, einen grosszügigen Schluck Weisswein über dem Käse verteilen, den Mont d` Or in leicht angefeuchtetes Backpapier wickeln und bei 200° ca. 30 Minuten backen.

Mit Brot und / oder geschwellten Kartoffeln servieren. 

Für die schnell eingekochten Zwiebeln habe ich 4 Zwiebeln (egal ob rot oder weiss oder gemischt) in dünne Ringe geschnitten, in Olivenöl bei niedriger Hitze ca. 15 Minuten angeschwitzt, 1 ½ – 2 EL Zucker sowie 1 dl Weisswein dazu gegeben und alles bei mittlerer Hitze weitere 10 Minuten eingeköchelt. 

Meine Schweizergene protestierten erst laut und meinten, das sei NIE UND NIMMER GENUG Käse für Himself und mich. Es stellte sich anders heraus. Es reicht. Für uns beide und sogar noch für Bauchweh;))

PS: und von Vampiren werden wir heute bestimmt auch nicht angegriffen.  

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4 Kommentare

  1. I liese di Blog würklech gärn. Isch immer wieder amüsant und guet gschriebe.Lg Maria

    1. Merci vielmal, Maria! Das freut mi sehr😊

  2. Ich tauche so gerne in Deine Geschichten. Liege auch noch gerne wo rum und träume vor mich hin. Das Tanzen fiel diese Woche aus. Vielleicht nächste Woche? Einen lieben Gruß vom Sofa, Susanne

    1. Ich auch in deine😊 habs grad wieder zurück aufs Sofa geschafft! Wünsche dir ein schönes verträumtes Wochenende

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